Die Wahrnehmung unserer Welt und der Wirklichkeit, in der wir leben, ist geprägt von Denkmustern- und Schablonen. Das ist auch gut so, sonst könnten wir nicht überleben. Aber es reicht nicht. Denn zu jedem Leben gehören Anstöße von außen, Unterbrechungen und Störungen unserer erlernten Wahrnehmung. Gewohntes in Frage zu stellen ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns permanent weiter entwickeln können. Die Neugier Neues zu entdecken, setzt die Bereitschaft voraus, Altes aufzugeben. Meine Skulpturen, die immer für den großen öffentlichen Raum geplant und gedacht sind, sollen solche Störungen sein, „Stolpersteine im Kopf“, die Menschen dazu anstoßen, den Raum, die Wirklichkeit, in der sich gerade befinden, neu wahrzunehmen und Altes neu zu entdecken. Alle Formen sind reduziert, so einfach wie möglich. Die Materialien sind ebenfalls beschränkt auf Stahl (massiv), Eichenholz und seit neuestem farbiges Kunstharz. Die menschengemachten Materialien wie Stahl und Kunstharz stehen in allergrößtem Kontrast zum Holz, das natürlich gewachsen ist. Stahl und Holz beeinflussen sich unter Witterungsverhältnissen extrem. Das Eisenoxid des Stahls färbt das Holz schwarz, ebenso wie die Gerbsäure des Holzes den Stahl. Zu Beginn ist der Stahl schwarz und wird durch natürliche Oxidation braun. Das braune Holz wird durch die Witterung silbergrau. Die beiden Materialien tauschen also ihre Oberflächen-Farbe. Die Dimensionen der Skulpturen sind immer übergroß angelegt, damit kein Auge daran vorbeikommt. Oft sind sie so konstruiert, dass die Verbindung zwischen Holz und Stahl fragil und zerbrechlich wirkt. Die optische Instabilität erzeugt damit eine weitere Unsicherheit und zwingt wie die Übergröße zu einer Auseinandersetzung, an der niemand vorbeikommt.